Hebammen Unterstützung

Beschluss vom Bezirksparteitag (12.10.2019)

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen bereits ein großes Problem. Doch
die Brisanz der Situation bei den Hebammen und Geburtshelfern ist oftmals entscheidend über Leben eines Neugeborenen und seiner Mutter. Deshalb müssen in diesem
Bereich dringend ein Umdenken und entsprechende Reformen stattfinden, damit
auch im Falle steigender Geburtenraten jede Gebärende Hilfe bekommen kann.
Wir Freie Demokraten fordern daher:

1.1 zu 1 Betreuung. Aktuell, aufgrund des Fachkräftemangels, betreut eine
Hebamme, vor allem als Angestellte eines Krankenhauses gleichzeitig
mehrere Gebärende. Einer sachgerechten Betreuung kann somit keine
Rechnung getragen werden. Wir sagen, Qualität vor Quantität und fordern
als Ziel aller Maßnahmen deshalb eine personelle Aufstockung und eine 1
zu 1 Betreuung!

2.Steigerung der Attraktivität für Ausbilder und Auszubildende durch
bessere Entlohnungen.
 Um eine personelle Aufstockung zu ermöglichen,
muss bereits in der Ausbildung ein Umdenken stattfinden. Damit es genug
Ausbilder gibt, müssen die Gehälter an den Grad der Verantwortung
angepasst werden. Schließlich geht es dabei um Menschenleben. Das
Selbe gilt für die Ausbildungsvergütung, denn bereits während des ersten
Ausbildungsjahrs werden Praxisstunden an Krankenhäusern absolviert. Wir
fordern eine angemessene Vergütung für die Ausbilder und eine bessere
Ausbildungsentlohnung für die Auszubildenden. Nach der Ausbildung
kommen die meisten Hebammen und Geburtshelfer an staatlichen Einrichtungen unter und sind Arbeitszeiten von bis zu 12 Stunden bei hohem Stressfaktor
Dafür müssen sie entsprechend entlohnt werden. Wir fordern
eine angemessene Entlohnung der Hebammen und Geburtshelfer an staatlichen
Einrichtungen. In einer Akademisierung des Hebammenberufs sehen wir keine Lösung.

3.EU weite Ausbildungsstandards. Da in vielen Ländern der Welt die
bayerische Hebammen und Geburtshelfer Ausbildung, aufgrund der nicht – akademischer Laufbahn, nicht anerkannt wird, fordern wir einheitliche Standards innerhalb der EU.

4.Unbürokratische Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Das
Problem des Fachkräftemangels könnte durch den Zuzug vom
ausländischen Fachpersonal gelöst werden. Für ausländische Absolventen
fordert der Deutsche Staat eine vorausgehende 12jährige Schullaufbahn.
Dadurch scheitert die Anerkennung der Diplome aus den EU- und
Drittstaaten an den Zugangsvoraussetzungen. Wir fordern daher eine
Anpassung der Zugangsvoraussetzungen für ausländische Hebammen an
die geltenden Standarts der Bundesrepublik.

5.Mit dem Sicherstellungszuschlag die Kostenlast für Hebammen senken.
Die Geburtshilfe ist eine besonders vertrauensvolle Aufgabe, gerade auch, weil im schlimmsten Fall große Schäden entstehen können. Diese Kosten steigen weiter an, was eine Steigerung der Haftpflichtversicherungsbeiträge mit sich zieht. Wir fordern zur Entlastung der Hebammen und Geburtshelfer, den Sicherstellungszuschlag (§ 134a Abs. 1b SGB V) zu erhöhen und das Antragsverfahren zu entbürokratisieren. Hebammen sollen Geburtshelfer sein, und keinen Papierkrieg mit den gesetzlichen Krankenkassen führen!

6.Kinderbetreuung für Hebammen rund um die Uhr ermöglichen. Kinder
werden zu jeder Tageszeit geboren. Jede Geburt ist individuell und kann
oftmals nicht auf zeitliche Rahmenbedingungen reduziert werden. Die
Qualität der Arbeit einer Hebamme darf nicht davon abhängen, ob sie
selbst Kinder vom Kindergarten abholen muss oder diese sich ohne
Aufsicht befinden. Daher fordern wir Kindertagesstätten an den
Krankenhäusern, die rund um die Uhr für die Kinderbetreuung zur
Verfügung stehen und sowohl für betriebsinterne Hebammen und Geburtshelfer, als auch für Selbstständige, die in diesem Krankenhaus tätig, zugänglich sind.