Mobilität der Freiheit – Zukunftsplan für Oberbayern

 Mobilität ist weit mehr als Fortbewegung. Sie ist Ausdruck individueller Freiheit,
 Grundlage wirtschaftlicher Entwicklung und Voraussetzung für soziale Teilhabe und
 Lebensqualität. Als Freie Demokraten setzen wir uns deshalb dafür ein, dass alle
 Menschen entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen und persönlichen
 Lebenssituationen mobil sein können. Dafür wollen wir die Investitionen in eine
 moderne, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur deutlich erhöhen und die Weichen für
 eine klimaneutrale Mobilität der Zukunft stellen. Unser Ziel ist eine Mobilität, die
 verlässlich funktioniert, intelligent vernetzt ist und jedem Einzelnen echte
 Wahlfreiheit lässt. Jeder soll selbst entscheiden können, welches Verkehrsmittel am
 besten zum eigenen Alltag passt. Dafür wollen wir ein System, in dem Bahn, Bus, Auto,
 Rad und digitale Angebote intelligent verknüpft sind und sich gegenseitig ergänzen –
 damit Mobilität einfach, flexibel und verlässlich funktioniert.

I. Freiheit in Bewegung – unser Anspruch an Mobilitätspolitik

 Mobilität verbindet Menschen, Orte und Lebensrealitäten und schafft die Voraussetzung
 dafür, dass wir Arbeit, Bildung, Freizeit und Familie gut miteinander vereinbaren
 können. Wie unser Leben macht auch Mobilität nicht an Gemeinde-, Stadt- oder
 Landkreisgrenzen halt. Damit sie funktioniert, muss sie über Zuständigkeiten und
 Verwaltungsgrenzen hinweg gedacht und geplant werden. Als Freie Demokraten Oberbayern
 nehmen wir uns deshalb den Herausforderungen in Stadt und Land an und zeigen, wie wir
 Mobilität mit einem ganzheitlichen Konzept für die gesamte Region verbessern.

 II. Auf der Straße: leistungsfähig, sicher, zukunftsbereit

 Der Straßenverkehr ist und bleibt das Rückgrat der Mobilität in Oberbayern. Für
 Millionen Menschen bedeutet er täglich den Weg zur Arbeit, den Zugang zu Bildung und
 Versorgung – und für viele Betriebe die Basis wirtschaftlicher Stabilität. 

 Damit Güter, Dienstleistungen und Menschen zuverlässig ans Ziel kommen, braucht es
 eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur. Doch viele Kommunen leiden unter enormer
 Verkehrsbelastung – mit den bekannten Folgen von Staus, Lärm und hoher
 Feinstaubbelastung. Die Ursachen sind vielfältig und unterscheiden sich von Ort zu
 Ort – ebenso wie die Maßnahmen, die sinnvoll zur Entlastung beitragen können.
 Zahlreiche Straßen, Brücken und Knotenpunkte sind überlastet oder
 sanierungsbedürftig. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Verkehrssicherheit,
 Klimaschutz und städtebauliche Integration.

 Unser Ziel ist es deshalb, den Straßenverkehr zukunftsbereit zu machen: sicher,
 effizient und intelligent gesteuert. Wir wollen Engpässe abbauen, Verkehr besser
 lenken und die Infrastruktur so modernisieren, dass sie den Ansprüchen von heute und
 morgen gerecht wird. 

 Konkret fordern wir:

 1. Verkehrsfluss digital steuern – KI-Ampelprogramme

 Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich vor allem eines: weniger Staus und kürzere
 Fahrzeiten. Wir wollen dafür auf moderne Technologien setzen. In 15 Pilotkorridoren
 sollen KI-gesteuerte Ampelschaltungen erprobt werden – mit dem Ziel, die
 durchschnittliche Reisezeit um mindestens zehn Prozent zu senken. Baustellen, Ampeln
 und Umleitungen sollen über ein zentrales digitales System in Echtzeit gesteuert
 werden. Dadurch werden Staus reduziert, Luftqualität und Lärmbelastung verbessert und
 gleichzeitig CO₂-Emissionen gesenkt.

 2. Baustellenmanagement modernisieren

 Nichts frustriert Verkehrsteilnehmer mehr als unkoordinierte Dauerbaustellen. Wir
 fordern eine zentrale, digitale Koordinierungsstelle, die Bauphasen, Umleitungen und
 Verkehrsdaten zwischen Gemeinden, Staatlichen Bauämtern und der Autobahn GmbH
 abstimmt. Alle Informationen sollen in Echtzeit in Navigationssysteme und Verkehrs-
 Apps einfließen. Ziel ist, dass keine zwei großen Engpässe gleichzeitig denselben
 Korridor blockieren. Damit zeigen wir: Effizienz beginnt bei der Planung, nicht erst
 auf der Straße.

 3. Sanierungsturbo: Instandhaltung priorisieren und beschleunigen

 Mit einem Sanierungsturbo wollen wir Straßen und Brücken in Oberbayern wieder in
 Schuss bringen und mehr Mittel gezielt in die Instandhaltung lenken. Regelmäßige
 Inspektionen sollen nach objektiven Kriterien – Zustand, Verkehrsbelastung und
 wirtschaftliche Bedeutung – digital ausgewertet und so Maßnahmen priorisiert werden.
 Mithilfe digitaler Zwillinge und einer zentralen Baustellenkoordination können
 Engpässe früh erkannt, Bauzeiten verkürzt und Verkehrsbeeinträchtigungen minimiert
 werden. 

 4. Autonomes und vernetztes Fahren ermöglichen

 Wir wollen Oberbayern zu einer Modellregion für autonomes und vernetztes Fahren
 entwickeln. Dazu sollen Testfelder für autonome Kleinbusse, Lieferfahrzeuge und
 Rufsysteme eingerichtet werden – insbesondere im ländlichen Raum, wo klassische
 Linienverkehre oft unwirtschaftlich sind. Durch klare rechtliche Rahmenbedingungen
 bei Haftung, Datennutzung und Schnittstellen schaffen wir die Voraussetzungen, dass
 Innovation nicht gebremst, sondern gefördert wird. Die Landkreise und kreisfreien
 Städte sollen dabei Ressourcen bündeln und mit Tarifverbünden wie dem MVV
 kooperieren.

 5. Park-&-Ride 2.0 – digital, kostenfrei, mit Ladeinfrastruktur

 Attraktive Park-&-Ride Parkplätze an wichtigen Knotenpunkten sind einer der größten
 Hebel für eine funktionierende Verbindung zwischen Stadt und Land. Wir wollen den
 flächendeckenden Neubau sowie Ausbau solcher Anlagen - insbesondere der stark
 ausgelasteten P+R-Anlagen - mit klarem Qualitätsstandard: kostenfrei, papierlos,
 digital steuerbar und mit Ladepunkten für E-Fahrzeuge. Durch Reservierung per App,
 automatische Schranken und Kombitickets „Park+City“ wird der Umstieg auf Bahn und Bus
 einfacher. 

 6. Smart Parking und digitale Parkleitsysteme

 Parkplatzmangel ist einer der größten Ärgernisse für Pendler. Wir wollen digitale
 Parkleitsysteme, die in Echtzeit freie Stellplätze anzeigen, Reservierungen
 ermöglichen und mit Mobilitäts-Apps verknüpft sind. Besonders in Städten sollen
 smarte Systeme helfen, den Parksuchverkehr zu reduzieren, Emissionen zu senken und
 bestehende Flächen besser auszunutzen. 

 7. Ringschluss der A99 in naturverträglicher Linienführung mit Tunneln

 Ein vollständiger Autobahnring entlastet die Landeshauptstadt und die Gemeinden im
 Norden und Osten sowie insbesondere den Mittleren Ring und die A99 Ost. Eine
 naturverträgliche Linienführung schützt sensible Räume mit Tunnelbau und
 Einhausungen. Für Pendler bedeutet das weniger Stau und einen hohen Verkehrsfluss,
 für die Anwohner mehr Ruhe. 

 8. Mittleren Ring untertunneln und Oberfläche aufwerten

 Der Mittlere Ring ist heute einer der größten Engpässe im Großraum München und
 Hotspot für Immissionen. Wir wollen ihn schrittweise untertunneln, um
 Leistungsfähigkeit und Lebensqualität miteinander zu verbinden: unterirdisch
 fließender Verkehr, oberirdisch neue Räume für Wohnen, Grünflächen und Gewerbe. So
 entsteht eine moderne, lebenswerte Stadtstruktur.

 9. B15neu und A94 vollenden und verknüpfen

 Die wirtschaftliche Stärke Oberbayerns hängt von funktionierenden Transitachsen ab.
 Wir setzen uns daher für den durchgehenden vierstreifigen Ausbau der B15neu von
 Regensburg bis Rosenheim und die vollständige Anbindung an die A94 ein. Das stärkt
 insbesondere das Chemiedreieck und entlastet zugleich Ortsdurchfahrten und
 Innenstädte.

 10. Homeoffice und mobiles Arbeiten als Teil der Verkehrspolitik

 Eine moderne Verkehrspolitik denkt auch die Frage mit: Wie vermeiden wir Verkehr,
 bevor er entsteht? Wir wollen flexible Arbeitsformen und Homeoffice gezielt als
 Baustein der Verkehrssteuerung verankern. Dazu braucht es Glasfaseranschlüsse,
 steuerliche Anreize für Coworking-Angebote und flexible Arbeitszeitmodelle. Jede
 vermiedene Fahrt in der Rushhour entlastet Straßen, Umwelt und Nerven.

 11. Ladeinfrastruktur ausbauen – privat, flächendeckend, einfach

 Wir fordern den flächendeckenden Ausbau leistungsstarker Ladestationen in ganz
 Oberbayern. Entlang von Staatsstraßen, an zentralen Verkehrsknoten sowie in Dorf- und
 Stadtzentren sollen Schnellladesäulen mit einheitlichen, interoperablen
 Bezahlstrukturen entstehen. Hürden beim Bezahlen müssen abgebaut und einheitliche
 Standards geschaffen werden. Nach dem Grundsatz „Privat vor Staat“ soll der Ausbau
 vor allem durch den Abbau bürokratischer Hemmnisse, die gezielte städtebauliche
 Ausweisung geeigneter Standorte und koordinative Unterstützung vorangetrieben werden
 – staatliche Förderung nur dort, wo der Markt allein nicht trägt.

 12. Verkehrsfluss in der Landeshauptstadt

 Eine besondere Rolle kommt der Landeshauptstadt München als „Stauhauptstadt“
 Deutschlands zu. Staus sind dabei nicht nur Zeitfresser für uns alle, sondern
 verursachen auch erhebliche volkswirtschaftliche Schäden. Hinzu kommen Debatten über
 – und teils bereits umgesetzte – Dieselfahrverbote oder Tempo 30 auf dem Mittleren
 Ring. Solche Fahrverbote lösen keine Probleme, sie verlagern sie nur und treffen
 besonders mittelständische Handwerksbetriebe, Pflegedienste, Liefer- und
 Logistikunternehmen sowie Berufspendler, die auf das Auto angewiesen sind.

 Unser Anspruch ist, behördlich angeordnete Fahrverbote und überzogene
 Geschwindigkeitsbeschränkungen zu vermeiden und stattdessen mit einem ganzheitlichen
 Maßnahmenpaket, wie in diesem Antrag skizziert, für möglichst flüssigen Verkehr und
 die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte zu sorgen. Wir wollen dabei auch die
 Erfahrungen anderer europäischer Städte auswerten und prüfen, welche Modelle auf
 München übertragbar sind. 

 13. Fahrgemeinschaften und betriebliche Mobilität fördern

 Wir wollen Anreize für Unternehmen schaffen, die eigene Mitfahrplattformen oder
 Mobilitätsnetzwerke anbieten, sowie digitale Matching-Systeme unterstützen. Pendler
 sollen über Arbeitgeber oder Apps unkompliziert Mitfahrmöglichkeiten finden können.
 So werden Straßen entlastet und Ressourcen effizienter genutzt.

 14. Expressbusse auf die Schnellspur bringen

 Wir wollen Expressverbindungen zwischen den Landkreisen – etwa Erding–Freising,
 Starnberg–Fürstenfeldbruck oder Pfaffenhofen–Ingolstadt – schaffen und sie direkt an
 wichtige ÖPNV-Knoten anbinden. So werden Fahrtzeiten verkürzt und regionale Zentren
 gestärkt.

 Zudem fordern wir die Bundesregierung auf, ein Pilotprojekt zur Einrichtung von
 Autobahn-Bushaltestellen (für Linien- und Fernbusse) nach dem Vorbild europäischer
 Nachbarländer wie Dänemark oder Österreich zu initiieren. Ziel ist es, entlang stark
 befahrener Autobahnabschnitte geeignete Standorte zu identifizieren und mit moderner
 Infrastruktur auszustatten. Besonders geeignet sind die Streckenabschnitte entlang
 der A8 (Augsburg–München–Rosenheim) sowie der A9 (München–Ingolstadt). Durch
 Bushaltestellen direkt an der Autobahn können Linienbusse Fahrgäste auf beiden
 Fahrtrichtungen sicher aufnehmen und absetzen, ohne zeitaufwendige Umwege in
 Ortschaften zu fahren. Das reduziert Reisezeiten, spart Energie und macht den
 Busverkehr zu einer echten Alternative zum Pkw. 

 In diesem Zuge sollen bayernweite Expressbuslinien über die BEG ausgeschrieben und
 finanziert werden, um auch abseits der Schieneninfrastruktur attraktiven ÖPNV zu
 gewährleisten und die Kommunen finanziell zu entlasten. 

 15. Sicherheit und Aufenthaltsqualität erhöhen

 Mobilität endet nicht beim Fahrzeug, sondern bei der Sicherheit der Menschen. Wir
 wollen gefährliche Kreuzungen entschärfen, Fuß- und Radquerungen sicher gestalten und
 Straßen besser beleuchten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Schulwegen, Landstraßen
 und unfallträchtigen Knotenpunkten. Gleichzeitig wollen wir durch intelligente
 Verkehrsüberwachung, moderne Leittechnik und Aufklärung das Ziel „Vision Zero“ –
 keine Verkehrstoten – als langfristige Leitlinie etablieren.

 III. Auf der Schiene: verlässlich, vernetzt, vorbildlich

 Der Schienenverkehr ist eine zentrale Säule einer klimafreundlichen,
 zukunftsorientierten Mobilität. Eine funktionierende Bahn ist entscheidend, damit
 Menschen auf verlässliche, saubere und attraktive Alternativen zum Auto umsteigen
 können. Doch Verspätungen, zu geringe Taktung, Engpässe und überlastete Knoten
 mindern derzeit das Vertrauen in die Schiene. Unser Ziel ist ein Bahnsystem, das
 pünktlich, vernetzt und leistungsfähig funktioniert – in der Stadt ebenso wie im
 Umland.

 Konkret fordern wir:

 1. Nord- und Südring sowie 2. S-Bahn-Stammstrecke 

 Wir bekennen uns zum Bau und zur zeitnahen Inbetriebnahme der 2. S-Bahn-Stammstrecke,
 da sie die dringend benötigte Kapazitätserweiterung ermöglicht und mit einem Bypass
 bei Störungen den Betrieb deutlich resilienter macht. Zugleich erlaubt sie weitere
 Taktverdichtungen und schafft erstmals den Einsatz von Express-S-Bahnen, die das
 Umland schneller und direkter mit der Innenstadt verbinden.

 Zusätzlich wollen wir die bestehenden Strecken des Süd- und Nordrings leistungsfähig
 ausbauen und damit eine vollwertige Ring-S-Bahn sowie neue direkte Umlandverbindungen
 über Teilabschnitte des Rings schaffen. Dadurch wird das Netz innerhalb der Stadt und
 im Umland besser verknüpft, die Abhängigkeit von den Stammstreckentunneln verringert
 und die Betriebsstabilität insgesamt deutlich erhöht.

 2. Zweigleisigkeit und Elektrifizierung aller Regionalstrecken forcieren

 Eingleisige, nicht elektrifizierte Abschnitte sind eine Hauptquelle für Zugausfälle
 und Verspätungen. Wir setzen auf durchgehende Elektrifizierung und Zweigleisigkeit
 auf allen Hauptachsen bis spätestens 2050. Priorität haben Korridore wie
 München–Mühldorf–Simbach (ABS 38), Ebersberg–Wasserburg oder Holzkirchen–Oberland.

 Eingleisige Abschnitte der Münchner S-Bahn wollen wir bis 2040 vollständig
 zweigleisig ausbauen. Wo sinnvoll, sollen längere Züge und Bahnsteigverlängerungen
 erfolgen, um Kapazität und Stabilität gleichzeitig zu verbessern.

 3. Anschlussgarantie und „Schweizer Taktkanten“

 Wir wollen verbindliche Wartefenster an wichtigen Knoten und landkreisübergreifend
 abgestimmte Fahrpläne nach Schweizer Vorbild. Busse und Züge, sofern dies der
 Fahrplan zulässt, sollen an Bahnhöfen die Ankunft des Zuges abwarten (“100 %
 Anschlussgarantie”) – so wird der verpasste Anschluss zur Ausnahme und Planbarkeit
 zur Regel.

 Ein öffentliches, digitales Leistungs-Dashboard der BEG soll Kennzahlen wie
 Pünktlichkeit, Sauberkeit und Informationsqualität transparent machen. In
 Verkehrsverträgen sollen künftig klare Bonus-Malus-Regelungen gelten, die gute
 Leistung belohnen und mangelhafte sanktionieren.

 4. Nachtverkehr ausbauen und verlässlich machen

 In einer Metropolregion darf Mobilität nicht um Mitternacht enden. Wir fordern
 werktags stündlichen und für den Speckgürtel am Wochenende halbstündlichen
 Nachtverkehr im S- und U-Bahn-System. Das stärkt Schichtarbeit, Nachtwirtschaft und
 Freizeitverkehre gleichermaßen.

 Parallel sollen Nacht-Expressbusse zwischen wichtigen Umlandknoten verkehren, um auch
 außerhalb des Taktnetzes verlässliche Heimkehrmöglichkeiten zu bieten.

 5. U-Bahn-Ausbau in München stärken

 Wir bekennen uns klar zum Bau der U9 zwischen Implerstraße, Hauptbahnhof und Münchner
 Freiheit. Sie entlastet zentrale Knoten und verkürzt Umsteigezeiten. Ergänzend sollen
 die U5 über Pasing nach Freiham, die U6 nach Neufahrn zur S1 und die U4 über die S8
 in Englschalking zur Messe nach Riem verlängert werden.

 6. Neues Bewertungsmodell für Infrastrukturmaßnahmen

 Das Verfahren der „Standardisierten Bewertung“ für Infrastrukturprojekte, dessen
 Ursprünge in den 1980er-Jahren liegen, erzeugt systematische Fehlanreize, weil manche
 Projekte durch optimistische Kalkulationen schöngerechnet und später von massiven
 Kostensteigerungen eingeholt werden, während andere – gesamthaft betrachtet sinnvolle
 – Vorhaben rechnerisch entwertet und dadurch ausgebremst werden. Ursache dafür ist,
 dass wesentliche qualitative und schwer messbare Faktoren – etwa städtebauliche und
 soziale Effekte, Erschließungswirkungen, Vorteile für Nicht-Nutzer oder
 gesamtwirtschaftliche Agglomerationseffekte – bislang unberücksichtigt bleiben.

 Wir wollen dieses formalistische Rechenmodell mit unsicheren Annahmen und teils
 intransparenten Parametern durch ein modernes, nachvollziehbares Bewertungssystem
 ersetzen, das neben quantitativen, volkswirtschaftlichen Kennzahlen auch qualitative
 Nutzenaspekte angemessen einbezieht. Da nicht alle Wirkungen objektiv messbar sind,
 muss die Entscheidung über die Förderfähigkeit eines Projekts letztlich politisch
 getroffen werden – nicht allein durch ein Rechenmodell. Über diese Förderfähigkeit
 soll daher nach öffentlicher Expertenanhörung und auf Grundlage einer transparenten
 Entscheidungsmatrix der Verkehrsausschuss des Bundestags unter Berücksichtigung aller
 relevanten Gesichtspunkte entscheiden.

 7. MVV – ein attraktiver Tarifverbund für Oberbayern

 Ein einfacher, logischer Tarif und abgestimmte, attraktive Fahrpläne sind die
 Grundlage dafür, dass mehr Menschen Bus und Bahn selbstverständlich nutzen. Wir
 setzen uns deshalb über die geplanten Verbundraumerweiterungen hinaus für eine
 schrittweise Ausweitung des MVV auf ganz Oberbayern ein – beginnend mit der
 Integration des VGI (Ingolstadt, Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt).

 Das Tarifsystem soll deutlich vereinfacht und nach dem Vorbild der Londoner Oyster-
 Card digitalisiert werden: Am Ende eines Tages, einer Woche oder eines Monats wird
 automatisch der günstigste Tarif abgerechnet.

 Das komplexe System aus Ringen und Zonen soll durch ein entfernungsbasiertes Modell
 ersetzt werden (Abrechnung nach Distanz zwischen Start- und Zielhaltestelle), bei dem
 Fahrgäste am Start und Ziel per App, Kreditkarte oder NFC-Chip ein- und auschecken.
 Alternativ sollen flexible Zeittickets eingeführt werden (z. B. Kurzstrecke 15 Min.,
 1-Stunden-, 3-Stunden- oder Tagesticket). Reduzierte Preise für Kinder und
 Jugendliche in Ausbildung sollen beibehalten werden; insgesamt soll die Anzahl an
 unterschiedlichen Tarifen aber reduziert werden. Das Deutschlandticket soll mit
 jährlich dynamisierten Preisen fortgeführt werden. So wird der ÖPNV für Pendler
 ebenso wie für Gelegenheitsfahrer einfacher, verständlicher und attraktiver.

 8. Schnellverbindungen und Flughafen-ICE-Bahnhof

 Für eine international wettbewerbsfähige Region braucht Oberbayern leistungsfähige
 Fernverbindungen. Wir unterstützen daher den Bau der Schnellfahrstrecke
 München–Ingolstadt mit neuen Regionalhalten in Manching und Allershausen sowie die
 Schaffung eines ICE-Bahnhofs am Flughafen München. Zugleich soll die Pasinger Kurve
 realisiert werden, um direkte Verbindungen von Augsburg über Pasing zum Flughafen und
 weiter nach Ost- und Südostbayern zu ermöglichen. Zusammen mit dem Erdinger
 Ringschluss und der Neuen Innkreisbahn entstehen so neue attraktive Fern- und
 Regionalverbindungen (u.a. Nürnberg–Flughafen–Salzburg, Eichstädt-Ingolstadt-
 Allershausen-Flughafen und Augsburg-Pasing-Flughafen-Wien).

 Um den Flughafen bereits vor der Realisierung dieser großen Infrastrukturprojekte
 besser an die Landeshauptstadt anzubinden, setzen wir uns für die schnellstmögliche
 Einführung einer Express-Verbindung mit wenigen Zwischenhalten vom Hauptbahnhof -
 nach dem erfolgreichen Vorbild des City Airport Train (CAT) in Wien - zum Flughafen
 ein.

 Damit erhält der Flughafen endlich die dringend erforderliche Anbindung an das
 Fernverkehrsnetz, der Hauptbahnhof wird entlastet und die Reisezeiten werden spürbar
 verkürzt – ein echter Standortvorteil für Wirtschaft und Tourismus.

 9. Sofortprogramm Betriebsstabilität

 Wir fordern ein gezieltes Sofortprogramm zur Behebung wiederkehrender Störungen an
 Weichen, Signalen und stark frequentierten Knotenpunkten. In ausgewählten
 Pilotkorridoren wollen wir innerhalb von fünf Jahren eine Pünktlichkeitsquote im
 Nahverkehr von mindestens 95 Prozent und weniger als 0,5 Prozent Zugausfälle
 erreichen und die Erfolgsstrategie sukzessive auf weitere Strecken ausrollen.

 10. Brenner-Nordzulauf zügig vorantreiben

 Die nördliche Zulaufstrecke zwischen München und Innsbruck ist ein zentraler
 Bestandteil des europäischen Brenner-Korridors und entscheidend, um den europäischen
 Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern, den regionalen Personennahverkehr zu
 stärken und den internationalen Fernverkehr attraktiver zu gestalten. Die
 vorgeschlagene Trasse berücksichtigt Anwohnerinteressen und Umweltschutz in
 besonderem Maße; gerade deshalb darf der Bau angesichts des bestehenden Verzuges bei
 den internationalen Ausbauzusagen nicht weiter hinausgezögert werden. Zum Schutz der
 Anwohner ist auch beim Streckenausbau der gleiche Lärmschutzstandard einzuhalten wie
 beim Neubau.

 Auch die Daglfinger und Truderinger Kurve (DTK) sowie der zweigleisige Ausbau
 Daglfing–Trudering und der anschließende viergleisige Ausbau bis zum Nordring müssen
 schnellstmöglich realisiert werden, um Engpässe zu beseitigen und die
 Leistungsfähigkeit des Netzes sicherzustellen.

 11. Barrierefreie Bahnhöfe als Standard

 Wir wollen alle oberbayerischen Stationen bis spätestens 2035 vollständig
 barrierefrei gestalten. Dazu gehören Aufzüge, Rampen, kontrastreiche Beschilderung,
 akustische Durchsagen, taktile Leitsysteme und barrierefreie Toilettenanlagen. An
 stark frequentierten Bahnhöfen wollen wir Redundanzen zum Standard machen, etwa durch
 zwei Aufzüge pro Gleis, um auch bei Störungen jederzeit einen uneingeschränkten
 Zugang zu gewährleisten. Ziel ist, dass jeder Mensch – ob mit Kinderwagen, Rollstuhl
 oder Gepäck – Bahnhöfe selbstständig und komfortabel nutzen kann. 

 12. Sichere Bahnhöfe durch Präsenz und Kooperation

 Wir fordern eine deutliche Erhöhung der Präsenz von Polizei und DB Sicherheit –
 insbesondere zu kritischen Tageszeiten wie Wochenenden, Nachtstunden sowie in den
 Pendlerzeiten der Wintermonate. Sicherheit darf kein Großstadtprivileg sein: Auch
 Mittel- und Kleinstädte sowie ländliche Stationen müssen regelmäßig bestreift werden.

 Nach dem Hamburger Vorbild setzen wir uns für den bayernweiten Aufbau sogenannter
 Quattro-Streifen ein – gemeinsame Fußstreifen von Landespolizei, Bundespolizei, DB
 Sicherheit und kommunalen Ordnungsdiensten bzw. U-Bahn-Wachen. Diese abgestimmte
 Präsenz schafft Vertrauen und stärkt die Zusammenarbeit der Sicherheitskräfte.

 13. Bahnhofsarchitektur, Beleuchtung und Aufenthaltsqualität verbessern

 Bahnhöfe und ihr Umfeld sollen nachts hell ausgeleuchtet sein, mit klaren Sichtachsen
 und offener Raumgestaltung. Angsträume müssen systematisch beseitigt werden. Belebte
 Bahnhöfe mit Geschäften, Gastronomie oder kulturellen Nutzungen fördern soziale
 Kontrolle, steigern das Sicherheitsgefühl und machen Bahnhöfe wieder zu Orten, an
 denen Menschen sich gern aufhalten.

 Wo möglich, sollen Wartebereiche modernisiert und durch Kooperationen mit regionalen
 Betrieben – etwa Kioske, Fahrradservices oder Cafés – belebt werden. Ebenso wichtig
 ist eine verlässliche, einheitliche Fahrgastinformation mit digitalen Anzeigen in
 Echtzeit: eine Quelle, eine Botschaft – identische Informationen in App, Anzeige und
 Durchsage.

 14. Saubere und instand gehaltene Bahnhöfe

 Verwahrlosung schafft Unsicherheit. Wir fordern verbindliche Reaktionszeiten für
 Instandsetzungs- und Reinigungsmaßnahmen sowie eine deutliche Aufstockung der Mittel
 für Sauberkeit und Instandhaltung.

 15. Mehr Wettbewerb und Strukturreform der Deutschen Bahn

 Ein leistungsfähiger Schienenverkehr braucht faire Wettbewerbsbedingungen und klare
 Strukturen. Wir fordern deshalb eine grundlegende Reform der Deutschen Bahn AG. Die
 DB InfraGO soll vollständig aus dem Konzern herausgelöst und als eigenständige,
 gemeinwohlorientierte Infrastrukturgesellschaft im 100-prozentigen Bundesbesitz
 verbleiben. Der verbleibende Teil des DB-Konzerns kann schrittweise für private
 Beteiligungen geöffnet werden. Nur so können Transparenz, diskriminierungsfreier
 Netzzugang und die Trennung von Netz und Betrieb gewährleistet werden. Mit mehr
 Wettbewerb auf der Schiene durch offene Ausschreibungen, faire Zugangsbedingungen und
 Qualitätsverträge wollen wir die Pünktlichkeit, Sauberkeit und Service verbessern. 

 IV. Auf zwei Rädern und zu Fuß: mehr Raum für aktive Mobilität

 Rad- und Fußverkehr sind die einfachsten, flexibelsten und umweltfreundlichsten
 Formen der Fortbewegung. Sie entlasten Straßen und ÖPNV, fördern Gesundheit und
 Lebensqualität und sind längst kein reines Freizeitvergnügen mehr, sondern für viele
 Menschen Teil des Alltags. Damit Radfahren und Zufußgehen in ganz Bayern sicher,
 attraktiv und komfortabel möglich sind, braucht es durchgängige Wege, klare
 Prioritäten und eine bessere Verknüpfung mit dem öffentlichen Verkehr. 

 Konkret fordern wir:

 1. Radschnellwege zwischen Stadt und Umland priorisieren

 Entlang bestehender Bahntrassen und Hauptachsen wie München–Freising,
 München–Starnberg oder München–Markt Schwaben–Erding soll ein leistungsfähiges Netz
 breiter und baulich getrennter Radschnellverbindungen entstehen. Besonders an
 neuralgischen Punkten sollen die Strecken gut ausgeleuchtet und sicher gestaltet
 werden.

 2. Bike+Ride-Offensive und bessere Mitnahmeregeln

 An mindestens 100 priorisierten Bahnhöfen und Haltepunkten sollen überdachte,
 diebstahlsichere Fahrradgaragen entstehen. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten soll die
 Fahrradmitnahme in Bahn und Bus für einen Euro am Tag möglich sein. Auf touristischen
 Linien wollen wir am Wochenende Busanhänger bzw. Boxen für Fahrräder testen,
 besonders in Ausflugsregionen wie dem Fünfseenland oder dem Chiemgau. So entsteht ein
 reibungsloses Zusammenspiel von Rad, Bahn und Bus.

 3. Sicherheit und Qualität verbindlich sichern

 Wir wollen Mindeststandards für Radwege festlegen, die Breite, Beleuchtung, Trennung
 von Fuß- und Autoverkehr sowie regelmäßige Wartung umfassen. Ergänzend braucht es ein
 Wartungsprogramm für beschädigte oder überwucherte Wege und einen verlässlichen
 Winterdienst auf wichtigen Achsen. 

 4. E-Bike-Infrastruktur und touristische Netze ausbauen

 E-Bikes erweitern die Reichweite des Radverkehrs erheblich und sind ein wichtiger
 Bestandteil moderner Mobilität. Deshalb sollen Ladepunkte an Bahnhöfen, P+R-Anlagen
 und touristischen Zielen flächendeckend eingerichtet werden. Kombitickets „Bike+ÖPNV“
 sollen die Nutzung von Leih- und Sharingrädern über eine gemeinsame App ermöglichen,
 um den Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln einfach und attraktiv zu gestalten.

 5. Fußverkehr stärken und sicher gestalten

 Fußwege sind die Grundlage jeder Mobilität. Wir wollen sie sicherer und
 barrierefreier machen, mit kürzeren Wartezeiten an Ampeln, Diagonalquerungen an stark
 frequentierten Knotenpunkten und klarer Trennung zwischen Geh- und Radwegen. Das
 erhöht Sicherheit und Komfort und schützt insbesondere Kinder, ältere Menschen und
 Personen mit Einschränkungen

 6. Letzte Meile schließen – Sharing an Knoten verankern

 Wir setzen uns für eine rechtssichere Ausgestaltung von Sharing-Angeboten wie Free-
 Floating-Rädern und E-Scootern ein, um sowohl Anbietern als auch Kommunen
 Verlässlichkeit zu geben und nachhaltige, flexible Mobilität zu fördern. Ziel ist ein
 flächendeckendes Netz attraktiver Mikro- und Sharingangebote an Bahnhöfen und
 Haltestellen – darunter E-Scooter, Leih- und Lastenräder sowie bedarfsgesteuerte
 Shuttle-Pods. Dafür sollen Kommunen gesicherte Abstellflächen sowie klar
 gekennzeichnete Abhol- und Rückgabepunkte schaffen. Durch die Integration dieser
 Angebote in das Open-Source-Tarifmodell (Check-in/Check-out mit Bestpreis) entstehen
 nahtlose Wegeketten ohne eigenes Auto – einfach, digital und alltagstauglich.

 V. Im digitalen Raum: Mobilität, die denkt

 Digitalisierung ist der Schlüssel zu einer intelligenten, effizienten und
 benutzerfreundlichen Mobilität. Sie kann Staus vermeiden, Kapazitäten besser nutzen
 und den Zugang zu Mobilitätsangeboten vereinfachen. Unser Ziel ist ein vernetztes,
 digitales Mobilitätssystem, das Stadt und Land gleichermaßen zugutekommt und allen
 Bürgerinnen und Bürgern den einfachsten Weg von A nach B ermöglicht.

 Konkret fordern wir:

 1. Eine App für alles – mit Bestpreis und offenen Schnittstellen

 Ein Zugang für Routenplanung, Buchung und Bezahlung – ob ÖPNV, Sharing, Taxi, Rufbus
 oder Parken. Das System muss automatisch den günstigsten Tarif („Bestpreis“)
 berechnen und alle Verkehrsträger integrieren. Voraussetzung für Fördermittel soll
 eine Open-API-Pflicht sein: Echtzeitdaten, Tarife und Störungsmeldungen müssen
 öffentlich zugänglich sein, damit Wettbewerb, Innovation und neue Dienste entstehen
 können. Alle mit öffentlichen Geldern erhobenen Mobilitätsdaten sollen grundsätzlich
 als Open Data bereitgestellt werden, um Start-ups, Forschung und Kommunen den Zugang
 zu ermöglichen.

 2. Echtzeit-Störungsmanagement mit Alternativroute

 Fahrgäste sollen bei Störungen innerhalb einer Minute eine konkrete Alternativroute
 erhalten – identisch kommuniziert in App, Anzeige und Durchsage. Damit beenden wir
 das Informationschaos, das viele Bürgerinnen und Bürger in der Umfrage kritisiert
 haben. Ziel ist eine Datenverfügbarkeit von mindestens 99,9 Prozent und eine
 Reaktionszeit unter zwei Minuten.

 3. On-Demand-Netze standardisieren

 Ruf- und Minibusangebote sollen über eine gemeinsame Buchungsplattform mit Live-
 Tracking und einheitlichen Servicezeiten (auch nachts und am Wochenende) verknüpft
 werden. Das steigert die Nutzung, reduziert Leerfahrten und schafft Gleichwertigkeit
 der Mobilität im ländlichen Raum – ein Kernanliegen vieler Rückmeldungen aus der
 Umfrage.