Tourismus als Bildungs- und Innovationsmotor für Oberbayern
Bestehende Initiativen – wie die Digitalisierungsoffensive im Tourismus und Projekte
zur Qualifizierung – werden begrüßt. Diese sollen jedoch strategisch gebündelt und
erweitert werden, insbesondere im Bereich Ausbildung, Fachkräfteentwicklung,
Forschung und Start-up-Förderung.
Der Bezirksverband Oberbayern fordert, dass der Tourismus in Oberbayern künftig
gezielt als Lern- und Innovationsraum genutzt wird. Dazu gehören vornehmlich:
• Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, Hochschulen und Start-ups im Bereich
Gastgewerbe, Digitalisierung und Erlebnisangebote.
• Ausbau dualer und praxisorientierter Ausbildungsmodelle im Tourismus- und
Gastgewerbe zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.
• Einführung eines „Innovationspreises Tourismus Oberbayern“ zur Auszeichnung
nachhaltiger und digitaler Konzepte.
• Unterstützung von Forschungs- und Modellprojekten zur Digitalisierung und
Nachhaltigkeit im Tourismus.
Der Bezirksparteitag empfiehlt dem Landesvorstand der FDP Bayern, sich dafür
einzusetzen, in Kooperation mit Wirtschaft, Kammern und Bildungseinrichtungen eine
Strategie „Bildung & Innovation im Tourismus“ zu entwickeln, die vorhandenen
Programme bündelt, Lücken schließt und neue Impulse setzt.
Bei allen Förder- und Entwicklungsmaßnahmen sind die liberalen Grundprinzipien zu
beachten: Eigenverantwortung der Unternehmen, Wettbewerb statt Subvention,
Bürokratieabbau, Datenschutz und Innovationsfreiheit.
Begründung
Antragsteller: FDP Kreisverband München Ost
Begründung:
Der Tourismus in Oberbayern gilt als wichtige wirtschaftliche Säule und hat sich nach der Corona-Krise stark erholt. 2024 wurden rund 55 Millionen Übernachtungen (48 % aller Übernachtungen in Bayern) erzielt, mit einem Umsatz von etwa 17 Milliarden Euro. Rund 180.000 Vollzeitstellen sind direkt oder indirekt durch den Tourismus gesichert. Hinzu kommen etwa 207 Millionen Tagesreisen, die erheblich zur regionalen Wertschöpfung beitragen.
Der Fachkräftemangel in der Branche verschärft sich jedoch: Seit 2010 ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Tourismus- und Gastgewerbe in Bayern um über 50 % zurückgegangen. Viele Betriebe melden weiterhin anhaltenden Personalmangel und hohe Fluktuation.
Trotz der Erholung zeigt sich ab Anfang 2025 eine uneinheitliche Entwicklung: Während die Gästeankünfte und Übernachtungen in den ersten sechs Monaten 2025 im Vergleich zu 2024 leicht gestiegen sind (Gästeankünfte +1,7 %, Übernachtungen +0,8 %), verzeichnete Oberbayern insbesondere im Sommermonat August 2025 einen Rückgang der Übernachtungen um 6,3 %. Ebenso gab es im Februar 2025 Rückgänge bei Gästeankünften (-3,3 %) und Übernachtungen (-7,2 %).
Vor diesem Hintergrund ist es für die langfristige Stabilität und das Wachstum essenziell, den Tourismus in Oberbayern strategisch als Bildungs- und Innovationsmotor weiterzuentwickeln. Die Verknüpfung von Ausbildung, Start-ups, Digitalisierung und Nachhaltigkeit kann ihm helfen, eine nachhaltige Zukunftssäule für Wirtschaft, Beschäftigung und regionale Entwicklung zu werden – über die klassische Saisonwirtschaft hinaus.
Liberale Politik setzt dabei auf Freiheit, Wettbewerb und Eigeninitiative, während staatliche Rahmenbedingungen ermöglichen und nicht bevormunden sollen. Diese Grundprinzipien sind die Basis für einen innovativen, nachhaltigen und erfolgreichen Tourismus in Oberbayern.